Die Gestalt der Lilith ist ein faszinierendes Element der jüdischen Mythologie und Folklore. Im Talmud, der zentralen Schrift des rabbinischen Judentums, wird Lilith zwar nicht direkt erwähnt, aber es gibt verschiedene jüdische Überlieferungen und Legenden über sie. In einigen jüdischen Texten wird Lilith als Adams erste Frau dargestellt, die gleichwertig mit ihm, von Gottes Hand zum Leben erweckt wird – ganz im Gegensatz zu Eva, die angeblich lediglich aus seiner Rippe erschaffen wurde. Lilith und Adam konnten sich jedoch nicht einigen, da Lilith darauf bestand, ihrem Mann gleichgestellt zu sein. Als Adam sich weigerte, dies zu akzeptieren, kam es zu einem heftigen, ja handgreiflichen Streit, woraufhin Lilith den Garten Eden verlassen musste und von Gott verstoßen wurde. In der Bibel hingegen, im Alten Testament, ist die erste Frau Adams natürlich Eva – das Kapitel Lilith vergessen und verschwiegen.
Lilith wird oft als dunkle, rebellische Figur dargestellt, die weibliche Unabhängigkeit und sexuelle Selbstbestimmung verkörpert. Nachdem sie Gott verstoßen hat, verbündet sie sich mit Satan und wird als Sukkubus wiedergeboren, als ein geflügelter weiblicher Dämon mit Pferdehufen, der sich vor allem an den Neugeborenen der Menschen vergeht, um ihre Rache an allem Göttlichen zu stillen. Diese Geschichten über Lilith haben im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Interpretationen und Variationen erfahren und sind oft Gegenstand von Diskussionen über Gender, Macht und Spiritualität in der jüdischen Tradition.
„Geburt der Lilith“
Bleistift, Farbstift, Aquarell
Dvz. 1744
Format: 200 x 200 mm
08.05.2024
„Lilith in der Bucht von Eden“
Bleistift, Farbstift, Aquarell
Dvz. 1748
Format: 200 x 200 mm
21.05.2024