Als d e r Mister Bond, James Bond, der erste und vielleicht auch glaubwürdigste Darsteller in dieser Rolle am Wochenende verstarb, dachte ich nur – mal wieder einer weniger, der mich die ganze Jungend über begleitet hat. Und dabei wirken gerade die ersten Bondfilme, mit denen Sean Connery von heute auf morgen Berühmtheit erlangte, im Vergleich zu den heutigen Bond Spektakeln, im modernen CGI-Zeitalter und Bildschnitten im Sekundentakt, eher wir Kinderfilme. Denn da bleiben einem eher die legendären Wutausbrüche eines Gert Fröbe, als Bösewicht in Goldfinger in Erinnerung und eben weniger die ewig gleichen Platituden des Spiones seiner Majestät, mit der Lizenz zum Töten, im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, welches ihm grundsätzlich, wie katatonisch paralysiert, zu Füßen lagen.
Eine erste wirkliche Ehrung, mit großer Nachhaltigkeit, schon nach erst zwei Bondfilmen, widerfuhr Connery durch die Hauptrollennominierung Hitchcocks für den Film Marnie (1964), an der Seite von Tipi Hedren (Marnie, Die Vögel), der auch heute noch als einer der ganz großen Klassiker des Großmeisters des Suspense gilt. Doch Sean Connery war, bei allem Respekt vor seinem Lebenswerk, nicht der ganz große Mime der Schauspielkunst (musste er auch nicht sein), sondern der ewige Charmeur, der immer sympathische, smarte Typ, eben immer Gentleman durch und durch und somit im folgenden auch immer recht eingeschränkt in seinen, ihm angebotenen Rollen. Und selbst als Mönch, in seiner vielbeachteten Hauptrolle in Der Name der Rose (1986), wirkt Connery immer noch wie der „Sexiest Man Alive“, nur in alter Leinenkutte. Dennoch, 1987 erhielt Connery nun endlich auch einen Oscar, wenn auch nur für eine Nebenrolle, an der Seite von Kevin Costner, Andy Garcia und Robert de Niro, in Die Unbestechlichen. Aber auch hier spielte der bekennende Schotte seine Rolle als symphytischer Bär Beißer wie gewohnt, wenn auch hier allzu passend, allzu treffend gut.
Wer Sean Connery mal gänzlich anders, mal eben nicht als Dauersympath erleben möchte, der sollte sich einmal den Film, Sein Leben in meiner Gewalt, von 1973 anschauen. Dieses Bild von ihm hier im Film ist allerdings eben mal nicht der smarte Schotte, mit der er uns alle so lange erfreut hat. Ein Stückweit früherer Kinogeschichte ist mit ihm erneut gegangen!
R.I.P. Sir Sean Connery