Odysseus List, in Form des allseits bekannten trojanischen Pferdes, welche ihm von der Göttin Athene selber eingeflüstert wurde, ist es Ende zu verdanken, dass Troja nach gut zehn Jahren Belagerung von den Griechen nun endlich doch eingenommen werden konnte. Die Einzelheiten dieser gut zehn Jahre langen Schlacht sind so grausam, dass sich selbst die Götter des Olymps angewidert abwenden. Doch Apollon, der Sohn des Zeus und Bruder der Athene tobt vor Wut, vor allem weil Troja ihm schon seit Jahrhunderten als göttliche Schutzmacht huldigt, ihm Tempel erschuf, Priester ausbildete und ihm zahlreiche Denkmäler widmete. Alles ist nun für ihn verloren, die Priester allesamt erschlagen, die Tempel geschändet und alle seine Statuen zerschlagen. Diesen unerhörten Frevel kann und will er nicht auf sich sitzen lassen. Er sucht einen Schuldigen, den er auf ewig verfluchen kann – und er er findet ihn schnell: Odysseus!
Als Gott des Olymps kann er, Apollon, Odysseus aber selber nicht vernichten, nicht einfach mal so ermorden wollen, nur weil es ihm so beliebt. Denn die Götter haben keinen direkten Einfluss auf das Leben der Menschen, selbst Zeus nicht. Aber sie können sehr wohl deren Schicksal beeinflussen, in dem sie all die Urgewalten der Natur gegen oder für sie sie wenden. Der tobende Apollon verflucht nun Odysseus, bittet sogar seinen Onkel Poseidon, den Herrscher der Meere und Bruder des Zeus um Mithilfe, diesen dazu zu verdammen auf ewig auf den Meeren umher zu irren und nie wieder den Weg nach Hause zurück zu finden. Denn auch Poseidon, wie auch Apollon, sind der dem Odysseus zu gewandten Athene nicht sonderlich freundlich gesinnt. Nach zehn Jahren Krieg um Troja, wird nun Odysseus nochmals zehn Jahre brauchen um endlich seinen Frieden zu finden und um in die Arme seiner geliebten Frau Penelope zurückkehren zu dürfen.
Es ist nun schon die dritte Station des Schiffes des Odysseus und seiner Männer, jetzt schon im dritten Jahr ihrer homerischen Irrfahrt, auf den Meeren umher segelnd, als diese auf einer Insel landen, um erneut Wasser und Proviant aufnehmen zu wollen, die vermutlich das heutige Sizilien darstellt. Zu spät erkennen Odysseus und seine Männer auf welcher Insel sie da so unbedarft auf die Suche nach Nachschub gehen. Denn es ist die Insel des Polyphem, die eines einäugigen Riesen, eines sogenannten Zyklopen, Sohn des allzu mächtigen Wassergottes Poseidon selbst. Als dieser Odysseus und seine Mannen entdeckt ergreift er gleich zwei seiner Besatzung um sie lebendig zu verspeisen, verschleppt dann anschließend Odysseus selbst und den Rest seiner Mannschaft allesamt in seine Höhle, sein Zuhause und versperrt dessen Ausgang mit einem riesigem Stein, den keiner hätte je wieder bewegen können.
Aber wie nun aus dieser Falle heraus kommen, wenn selbst alle ihm verbliebenen Männer diesen Stein nicht würden bewegen können? Odysseus beweist abermals seine Listigkeit: Nachdem der Polyphem die Höhle verließ, erneut zwei seiner Männer verspeist hatte, um dann seinem Tageswerk auf der Insel nachzukommen, ließ Odysseus die schon stinkenden, vor sich hin verfaulenden Traubenbestände der Höhle von dem Rest seiner Männer zu einem Saft zertreten. Als am Abend der Polyphem zurückkehrte, sich wieder an seinen Gefangenen vergreifen wollte, redete Odysseus listig auf ihn ein, beschwor ihn gar, diesen für ihn eigens erschaffenen Saft zuvor zu probieren. Nicht wissend, dass diese wohlschmeckende Flüssigkeit im Grunde fast nur reiner Alkohol ist, schlief dieser Unhold dann, nach endlosen Litern des Verzehrs, irgendwann wohlig ein. Dies ist die Stunde der Befreiung! Mit einem glühendem Ende eines Stammes aus dem Lagerfeuers des Riesen, blenden Odysseus und seine Männer, da sie ihn nicht töten können, dass eine Auge des Zyklopen. Wahnsinnig vor Schmerz wacht Polyphem auf, sieht aber nur Dunkelheit, glaubt das in seiner Höhle alle Lichter verloschen seien und schiebt den riesigen Stein nun zur Seite, um selber ans Licht des Tages zu gelangen. Es nutzt ihm nichts.
Odysseus und seine restlichen Männer können, unter den Beinen des Zyklops entweichend, so halbwegs unbeschadet entkommen. Bis zur der nächsten Prüfung hin segelnd. Aber dies ist mal wieder einer andere Geschichte …