Das sogenannte Niemandsland war ein nur wenige hundert Meter breiter Geländestreifen zwischen zwei, durch jeweils Stacheldraht und Schützengräben gesicherten gegnerischen Frontabschnitten an der Westfront (1914-1918), welche sich von der Nordseeküste bis hin zu den Schweizer Alpen zog. Hinter der vordersten Stellung, weitere Gräben, dann zerborstenes Feld, zerstörte Dörfer und Städte mit Nachschub an Mensch und Material und in weiterer, noch sicherer Entfernung, die gefürchtete Artillerie, die nicht immer so genau zielte, bei dem Vorabbeschuss auf die gegnerischen Grabenstellungen.
Bei einem Angriff auf eine gegnerische Stellung kalkulierte die Generalität auf beiden Seiten wie folgt: Gut 30% der Männer würden bereits im Sperrfeuer der eigenen Maschinengewehre und die des Gegners im Niemandsland fallen. Kurzweiligen Schutz vor Beschuss boten hier, in diesem, einer Mondlandschaft gleichenden Abschnitt, nur die zahlreichen Bombenkrater in denen die Opfer aus vorherigen Angriffsversuchen beider Seiten schon verwesten, Ratten und Krähen sich an ihnen labten und das Sickerwasser einen üblen Geruch von Fäulnis verbreitete. Weitere 10 – 15% der Männer – so die Kalkulation – würden sich dann auch noch im gegnerischen, messerscharfen Stacheldraht verfangen, sodass dann immerhin noch 55% der verbliebenen Einheit, in den gegnerischen Graben springend, endlich in den Nahkampf mit Bajonett, Messer, Pistole o.ä. gehen konnte. Dieses völlig unsinnige ständige hin und her, über Monate, ja Jahre, kostete am Ende hunderttausenden das Leben. Und selbst wenn man den eroberten Graben des Gegners wirklich mal hatte einnehmen können, somit wenige Meter an Frontgewinn verbuchen konnte, so war dieser auf Dauer kaum zu halten.
Der Erste Weltkrieg, der jederzeit, bei halbwegs politischer Vernunft aller Verantwortlichen und mit ein etwas Weniger an dummer, nationaler Eitelkeiten, hätte verhindert werden können, war der Einstieg in die erste Apokalypse des beginnenden 20. Jhdt. und somit bittere Saat für noch Schlimmeres …
Detail …