Er, eigentlich Marvin Lee Aday (1947-2022), war sicherlich, mal ganz abgesehen von seiner äußerst kraftvollen Stimme, schon rein optisch einer der ungewöhnlichsten Rocksänger der Musikgeschichte. Denn ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Größen jener Zunft – eher dünn, ja fast ausgehungert mit freiem Oberkörper auf der Bühne stehend und mit dem Publikum kokettierend, entsprach nun Meat Loaf so rein gar nicht diesem gängigem Bild eines Rocksängers jener Zeit. Seine einst enorme Körperfülle, gepaart mit seinem typischen theatralisch-bombastischen Stil, als Mischung aus dem Rock ’n’ Roll der 1950er und Artrock, einer Spielart des Progressive Rock der 1970er (häufig werden auch wegen des starken Richard-Wagner-Bezugs die Begriffe Rock Opera oder Wagnerian Rock hinsichtlich seiner Musik verwendet), machte Meat Loaf erst zu dem, wie er uns allen gerne in Erinnerung bleiben wird.
Seine Alben-Trilogie Bat of Hell, mit mehr als 100 Millionen weltweit verkaufter Alben, gilt als die erfolgreichste seiner Karriere. Für den Song I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That) aus dem Jahr 1993 wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet. Nachdem er bereits 1967 für das Musical Hair eine Rolle bekam, auf der Bühne stand, wirkte er des weiteren in gut 65 Filmen/Fernsehsendungen als Schauspieler mit, wobei sicherlich sein nachhaltigster Auftritt in The Rocky Horror Picture Show in Erinnerung bleiben wird.
Die Presse war Meat Loaf nie wirklich freundlich gesonnen, ja eher ablehnend gegenüber eingestellt – vielleicht weil er einfach nicht in das von allen erwartete Klischee passte:
Die Newsweek bezeichnete Meat Loaf als „postpubertären Heldentenor“.
Die britische Pop-Journalistin Julie Burchill sah ihn als „das Endprodukt aus 200 Jahren McDonald’s“ in Anspielung auf sein Übergewicht, das „einem sämtliche Rock-Klischees wie einen Chloroform-Wattebausch ins Gesicht drückt, bis man sich übergeben möchte.“
Die Zeitschrift Rolling Stone hörte aus dem als musikalisch und verbal überfrachtet bezeichneten Debütalbum Bat Out Of Hell, wo „Motorräder in ölgeschwängerter Ekstase kopulieren“, eine „halbwüchsige Libido“ heraus, die „seine lüsternen Motoren aufheulen lässt, ein Libretto, das mit Clearasil auf den Badezimmerspiegel geschrieben wurde“.
Er singe sich „durch alle Emotionen, von King Kong über den einsamen Liebhaber bis zum fuchsteufelswilden Rachekünstler“, so die New York Times.
„Der Pomp seiner Live-Konzerte würde ausreichen“, so Kritiker David Sinclair in Anspielung auf seinen Künstlernamen, „jeden Konzertbesucher zum Vegetarier zu machen.“