Er gilt als Gigant der Musikgeschichte – er, ein großer Bewunderer Bachs und Mozarts, führte die Wiener Klassik zu höchsten Höhen und ebnete der Musik der Romantik seinen Weg und wurde in seiner Bedeutung für die Musik vermutlich nur noch von Richard Wagner übertroffen, der selbst ein großer Verehrers Ludwig van Beethovens war.
Wie viele seiner Zeitgenossen litt auch Beethoven schon als junger Mann an ständig wechselnden Erkrankungen auf Grund mangelnder Hygiene und dauerhaft schlechter Ernährung. Besonders dramatisch – ein Gehörleiden, was am Ende zur völligen Taubheit führte und es Beethoven völlig unmöglich machten weiter selber aufzutreten. Seine letzten großen Symphonien und Kompositionen konnte er somit selber gar nicht mehr hören – nur die Noten, die er noch lesen konnte, erzeugten ein Bild seines Schaffens, rein abstrakt im seinem Kopf. Eine unfassbare Leistung!
Zur Uraufführung eines seines letzten großen Meistwerks und letzten vollendeten Symphonie, der 9ten, konnte er selber nicht mehr dirigieren, stand Abseits, mit dem Rücken zum Publikum, beobachtete die Musiker und las den Text den Sängern vom Munde ab. Den frenetischen Jubel, der nach dem letzten Akkord der Symphonie unter dem Publikum ausbrach, konnte er natürlich auch nicht mehr hören, so holte man ihn ab, in die Mitte des Podiums bringend und drehte ihn zum Auditorium. Nun sah Beethoven die jubelnde Menge, verbeugte sich kurz und verschwand. Es war sein letzter öffentlicher Auftritt.
Nun, dies ist nicht die erste Zeichnung, welche ich diesem großen Mann widme, wie oben zu sehen ist, doch diese neue unten, ist mal ganz anders. Denn das Problem bei Portraits ist generell natürlich, dass von vielen Zeitgenossen des 19ten Jahrhunderts noch keine Fotos entstehen konnten, in der Regel nur idealisierte Zeichnungen und Gemälde bekannt sind und auf eine kleine Auswahl beschränkt als Vorlage dienen könnten. Und diese sind zumeist eher suboptimal. Diese neue Zeichnung allerdings entstand, so wie auch zu Mozart, Luther, Poe und Robbespierre, nach einer forensischen, digitalen Rekonstruktion, in diesem Fall, nach einer Version von Hadi Karami. In wie weit nun diese 3D Rekonstruktionen dem Protagonisten näher kommen, als die zeitgenössischen Gemälde und Zeichnungen – keiner weiß es am Ende wirklich. Aber sie wirken ein stückweit natürlicher.
Bleistift, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5318
Format:500 x 675 mm
Oktober 2022
Noch ältere Versionen Beethovens:
Bleistiftzeichnung, Farbstift, Aquarell, Tusche
Wvz. 3762
Format: 1000 x 650 mm
Oktober 1999
Für Elise …