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Kronos: Die Vermessung der Unendlichkeit

Kronos, in der griechischen Mythologie oft auch als Cronos oder Cronus bekannt, war ein Titan und eine zentrale Figur der Schöpfungsgeschichte. Er ist vor allem dafür bekannt, dass er seinen Vater Uranos entmachtete und später von seinem eigenen Sohn Zeus gestürzt wurde. Zeus selbst, nachdem er sämtliche Machtkämpfe, Schlachten und Kriege gegen seinen eigenen Vater für sich entscheiden konnte, verbannte ihn an den tiefsten Punkt der Welt, den Tartarus (Die Unterwelt, tiefster Punkt des Hades) und lastete ihm zusätzlich die Aufgabe auf, die Unendlichkeit zu vermessen.

In dieser symbolischen Lesart steht Kronos für die Zeit selbst. Die Zeit ist ein unaufhaltsamer Strom, und in gewissem Sinne „misst“ die Zeit das Universum und alle Ereignisse, die darin stattfinden. Der Gedanke, dass Kronos die Unendlichkeit messen soll, kann als Metapher verstanden werden: Er ist gezwungen, unaufhörlich den Lauf der Zeit zu bestimmen, ohne je ans Ende zu gelangen – denn die Zeit ist endlos.

In der griechischen Mythologie wird Kronos oft mit dem Konzept der Zeit in Verbindung gebracht, was vielleicht den Ursprung des Begriffes Chronos (Zeit) erklärt. In diesem Sinn wäre Kronos‘ Schicksal, die Unendlichkeit zu messen, eine poetische Darstellung des Wesens der Zeit: Sie vergeht unaufhaltsam, ohne Anfang und ohne Ende, und ist ewig unfassbar. Dieser Gedanke passt auch zu seiner Rolle als Vater der olympischen Götter und als Herrscher einer früheren Ära, die von der Zeit überholt und abgelöst wurde.

Bleistift, Farbstift, Aquarell
Dvz. 1765
Format: 250 x 175 mm
23.09.2024