Joseph Conrad war ein polnisch-britischer Schriftsteller, der dafür bekannt war, die oft komplexen Themen wie Moral, Schuld und die menschlichen Abgründe zu erforschen. Eines seiner bekanntesten Bücher ist „Heart of Darkness“ („Herz der Finsternis“), welches im Jahr 1899 veröffentlicht wurde. Obwohl Conrad erst mit Anfang zwanzig Englisch lernte, gilt er als einer der wichtigsten englischsprachigen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Einfluss auf sein Werk hatten Conrads Erfahrungen mit dem britischen Kolonialreich, seine Tätigkeiten bei der französischen und britischen Handelsmarine und die Erinnerung an seine Heimat. Conrads Schaffen wird der Moderne und teilweise dem Realismus des 19. Jahrhunderts zugeordnet.
Federzeichnung, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5365
Format: 205 x 325 mm
Februar 2024
„Herz der Finsternis“ erzählt die Geschichte eines Mannes namens Marlow, der im Auftrag seiner Handelsgesellschaft in den Kongo reist, um einen mysteriösen und außer Kontrolle geratenen Elfenbeinhändler, namens Kurtz, zu finden und seinem unsäglichen Treiben ein Ende zu bereiten. Wie auch immer. Während seiner Reise entdeckt Marlow die dunklen Seiten des Kolonialismus und die abgrundtiefe Verderbtheit der menschlichen Natur. Kurtz, der als eine Seelengestalt, ja, als Gott gleiche Gestalt dargestellt wird, wird von den Einheimischen geradezu verehrt, obwohl er sein neues „Reich“ auf unsinnigsten und grausamsten Taten begründet hatte. Conrad nutzt diese Erzählung, um Themen wie Imperialismus, Verfall der Moral und die Dualität von Gut und Böse zu erforschen. Durch die Reise von Marlow in das Innere des Kongos wird auch die Reise in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele symbolisiert. Die Interpretation von „Herz der Finsternis“ hat im Laufe der Zeit zu verschiedenen Diskussionen geführt, wobei einige Kritiker Conrads Darstellung des Kolonialismus als problematisch betrachten, während andere seine tiefgründige Analyse der menschlichen Natur loben.
Joseph Conrads Buch „Herz der Finsternis“ erlangte Ende 1970er Jahre erneute, weltweite Popularität – vor allem deshalb, da dieses Buch als Vorlage für den Film „Apocalypse Now“ von Francis Ford Coppola diente. Der Film stellt eine moderne Adaption der Geschichte dar, wobei das Setting von Afrika auf den Vietnamkrieg verlagert wurde. In „Apocalypse Now“ folgt der Protagonist Captain Willard, gespielt von Martin Sheen, einem ähnlichen Handlungsstrang wie Marlow in Conrads Roman. Willard wird beauftragt, den abtrünnigen Oberst Kurtz (Marlon Brando) zu finden und auszuschalten, der tief im Dschungel ein eigenes Reich gegründet hat und von seinen Anhängern als eine Art Gottheit verehrt wird.
Der Film reflektiert nicht nur die Themen von „Herz der Finsternis“, wie Imperialismus und moralischen Verfall, sondern stellt auch die Absurdität und Brutalität des Krieges recht eindringlich dar. Ähnlich wie Marlow ist Willard auf einer Reise ins Unbekannte, in der er zunehmend mit der Dunkelheit seiner eigenen Seele konfrontiert wird. Die Verbindung zwischen „Herz der Finsternis“ und „Apocalypse Now“ erweitert die Themen und die Handlung von Conrads Werk auf eine zeitgenössische Ebene, wobei die filmische Interpretation eine einzigartige und packende Darstellung der menschlichen Natur und der Schrecken des Krieges bietet. Coppolas Interpretation und Adaption von Conrads „Herz der Finsternis“, gilt bis heute, als einer der bedeutendsten und eindringlichsten Anti-Kriegsfilme der Filmgeschichte.
„Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen“
Lt. Colonel Bill Kilgore (Robert Duval)