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Hans Christian Andersen

Märchen – ja, wer kennt sie nicht, wem wurden sie als Kind nicht gerne vorgelesen? Sie zählen zu einer der ältesten Textgattungen überhaupt und sind in allen Kulturkreisen vertreten, lange bevor es überhaupt den Buchdruck gab. Somit wurde einst das Märchen, welches, im Gegensatz zur Sage oder Legende, nie von einem bestimmten Ort, Zeit, oder realen Personen erzählt, vor allem durch die mündliche Überlieferung, von Generation zu Generation, weitergegeben. Dabei waren Märchen, mit all seinen sprechenden Tieren, Hexen und Zaubernden, Riesen und Zwergen (im Grunde ein Vorgriff auf die moderne Fantasy Welt), eigentlich vor allem immer für Kinderohren bestimmt, ohne dabei nur rein unterhalten zu wollen, sondern durchaus auch didaktische Ansätze verfolgte. Die klare Trennung von Gut und Böse, egal in welcher personellen Form, ist im Märchen eigentlich immer ersichtlich und es versteht sich ja von selbst, dass das Gute stets gewinnt und das Böse am Ende auf das übelste, ja schon auf fast grausamste Art und Weise bestraft wird. Dies sollte schon den Kleinsten spielerisch mit auf den Weg geben, das sich ein ehrliches und bescheidenes Leben eher lohnt, als vom rechten Wege abzuweichen. Doch selbst solch alte Märchen haben angeblich auch eine durchaus tiefenpsychologische Bedeutung, wie z.B. Erich Fromm in seinem Buch Märchen, Mythen und Träume an Hand der Erzählung des Schneewittchens verdeutlicht …

Die Gebrüder Grimm, 1847 (Quelle Wikipedia)

Der Erhalt dieser einst rein mündlich überlieferten Märchen ist in erster Linie den sogenannten Märchensammlern, wie z.B. den Gebrüdern Grimm zu verdanken, welche vor allem im deutschsprachigen Raum Jahrzehnte unterwegs waren und gut 600 Volkserzählungen dieser Art zu Papier und dann auch in Buchform brachten, somit der literarischen Gattung des Märchens, in der neuzeitlichen Welt, zu großen Popularität verhalfen. Nur die sogenannte morgenländische Märchensammlung Tausendundeine Nacht (z.B. Alibaba und die vierzig Räuber) ist umfangreicher und wohl auch älter als die der Gebrüder Grimm, nur lässt sich hier nicht mehr verifizieren, wer hier als Ursprung (vermutlich aus dem indischen stammend, dann ins persische transformiert und abschließend ins arabische übersetzt) dieser Sammlung im einzelnen zu nennen wäre. Somit assoziiert man hierzulande allzu gerne, dass jedes Märchen automatisch mit den Gebrüder Grimm in Verbindung gebracht werden muss, was natürlich so nicht immer stimmen mag. Denn ist das allzu bekannte Märchen Dornröschen, auch Teil der ursprünglichen Sammlung der Gebrüder Grimm? Ich würde nicht fragen, wenn Sie die Antwort nicht schon erahnen.

Dank der Gebrüder Grimm und deren umfangreicher und publizistisch überaus erfolgreicher Sammlung an Volksmärchen, etablierten sich auch zunehmend Autoren sogenannter Kunstmärchen, allen voran der Däne Hans Christian Andersen. Im Gegensatz zum uralt Volksmärchen, gibt es hier durchaus reale Zeit und Ortsbezüge, auch wenn hier auf die bekannten, märchenhaften Elemente zurückgegriffen wird. Andersen, inspiriert durch die Gebrüder Grimm, bemühte sich allerdings in seinen Märchen um eine modernere Kindersprache, vor allem die Brutalität und Grausamkeiten der alten Märchen vermeiden wollend – Kinder zu mästen, um sie dann zu verspeisen, die Hexe beim lebendigen Leib zu verbrennen oder der Stieftochter das Herz herauszureißen. Dies alles sucht man bei Andersen vergeblich, somit seinem Anspruch gerecht zu werden, an ein neues, moderneres Märchen, ohne den einst versteckt didaktischen Sinn dieser Textgattung gänzlich aus dem Auge zu verlieren. Dennoch galten seine Erzählungen, für viele seiner Zeitgenossen, ihrer damaligen Meinung nach, für Kinder viel zu melancholisch, viel zu traurig, um diese wirklich unterhalten zu können. Da hat man sich wohl mal wieder mehr als getäuscht! Tja, die sogenannten Zeitgenossen, liegen zumeist NIE richtig …

Hans Christian Andersen

Hans Christian Andersen
Farbstift
Dvz. 1526
Format: 220 x 287 mm
18.10.2021

Das hässliche Entlein (mir noch wohl bekannt durch eine überaus gelungene Disney Umsetzung), Die Prinzessin auf der Erbse, Die Schneekönigin, Des Kaisers neue Kleider, Däumeline, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, oder auch Die kleine Meerjungfrau, um nur einige zu nennen, sind bis heute medial omnipräsente Andersen Märchen, die immer wieder neu, immer aufwendiger verfilmt, oder auch immer wieder auf den Theaterbühnen dieser Welt neu uraufgeführt werden.

So kommt mir nicht vom rechten Wege ab, liebe Leser. Und haltet Euch fern, von dunklen Gesellen!