Nach langen Wochen der Auszeit, des Stillstandes allen Ortes – ein längst überfälliger Friseurbesuch ist wohl für die meisten das geringste Problem – scheinen die verbesserten Fallzahlen, der momentane Inzidenzwert, zumindest ein wenig Grund für Hoffnung zu sein, dass dieser mittelalterliche Spuk dann doch einmal irgendwann mal ein Ende haben wird. Doch nun das: ES – mutiert ! Es bleibst nur zu hoffen, dass diese allesamt nicht gar so bösartig und hartnäckig sind wie einst Pennywise, der wohl übelste Mutant und gleichsam Stephen Kings berühmt, berüchtigte Romanfigur, aus seiner erfolgreichsten Horrorerzählung ES.
Das abgrundtiefe Böse mit einer Clownsfigur zu verknüpfen, die eben vor allem Kinder zu begeistern weiß, macht diese Romanschöpfung so besonders perfide, denn der wirkliche Schrecken versteckt sich hier hinter einem Lächeln, welches sich aber auch schnellstens zu einer perversen Fratze verzieht, wenn sich ein Opfer findet.
Warum Stephen King dieser literarischen Schöpfung nun ausgerechnet den Namen Pennywise gab, konnte ich nicht nachrecherchieren. Dieser Clownsname beschreibt im englischen eine auf großem Fuß lebende Person, welche aber bei kleinen Beträgen äußerst pingelig ist – ein Pfennigfuchser, wie man vielleicht im deutschen sagen würde. Wirkliche King-Fans, werden es wohl besser wissen.
Den armen Sisyphos, angeblich einst König von Korinth, soll es wohl tatsächlich gegeben haben – vor ca. 3.500 Jahren. Unsterblichkeit erhielt dieser vor allem durch zahlreiche Autoren der griechischen Antike, wie z.B. den großen Homer. Er, der sich gegen die Götter stellte, sie verhöhnte, konnte sich aber immer wieder, mit List und Schlitzohrigkeit, deren Strafe entziehen. Aber am Ende wurden diese dennoch seiner habhaft, verbannten ihn in die Unterwelt des Hades, wo er zur Strafe, immer und immer wieder, einen Felsblock einen Berg hochrollen musste, der ihm, kurz vor erreichen des Gipfels, immer wieder aus seinen Händen glitt. Somit ist bis heute auch die Sisyphusarbeit ein geflügeltes Wort für eine ertraglose und dabei schwere Tätigkeit ohne absehbares Ende. Ich hoffe allerdings, dass diese Zeit keine jenes Sisyphos ist, sondern wirklich alles mal ein Ende haben wird.
Alles in der Natur scheint ja irgendwie seinen Sinn zu haben. Selbst die uns allen unliebsamen Bakterien erfüllen eine dennoch erstaunlich wichtige Funktion im Kreislauf der Dinge. Der Sinn von Viren dagegen, im Grunde nur parasitär lebensfähig und immer rein destruktiv, erschließt sich wohl keinem wirklich und man weiß auch bis heute nicht genau, wann und wie diese eigentlich entstanden sind. Natürlich ist man geneigt anzunehmen, dass Viren als Antwort der Natur, hinsichtlich des massiven eingreifen des Menschen in die Umwelt, entstanden sein mögen. Aber auch dies ist eine Fehlannahme. Denn schon in den Knochen eines Saurierskeletts konnte man eine Viruserkrankung nachweisen. Also – es gab sie immer schon, auch schon vor dem Menschen.
Was man allerdings mit Sicherheit leider prognostizieren muss ist die Tatsache, dass sich auch in Zukunft Viren, auf Grund unserer heutigen, schier grenzenlosen, billigen Mobilitätsmöglichkeiten, sogar noch vermehrt, immer mal wieder weltweit verbreiten werden können. Noch vor hundert Jahren wäre dieses eben so noch nicht möglich gewesen. Denn in Zeiten, in denen eine Reise von Berlin nach München noch einer Weltreise gleich kam, lebten und verblieben mehr als 98% der Menschen, rein statistisch, ein Leben lang, in einem Umkreis von nur 20 – 40 Kilometern.
Die zu Beginn des 20 Jhdt. wütende spanischen Grippe, mit damals mehreren Millionen Opfern, wurde vor allem durch die Unsinnigkeit des ersten Weltkrieges befeuert. Hier traf sich die ganze Welt auf den Schlachtfeldern Europas, teils Wochen und Monate lang unter widrigsten hygienischen Umständen in Gräben ausharrend, um dann, wenn die schiere Apokalypse überlebend, nicht nur Bakterien mit nach Hause einschleppend. Nach der Pest des Mittelalters, ausgelöst durch ein Bakterium, war die spanische Grippe die erste und bisher größte Virus Katastrophe überhaupt.
Man darf also davon ausgehen, dass der Virologie, dem Beruf des Virologen in Zukunft noch mehr Bedeutung zu kommen wird. Schon jetzt hat man ja den Eindruck, dass in den Nachrichten eben jene schon mehr zu Wort kommen, als jeder andere, der vielleicht auch etwas sinniges zum Thema Lock Down hätte beitragen können. Man wird es abwarten müssen, wie sich die Dinge am Ende entwickeln werden. Ich hoffe, zum Guten!
In diesem Jahr gibt es auf Grund des verlängerten Lock Downs auch keinen Karneval. Wie bitter – nicht nur für all die Jecken, sondern auch für all die gut betuchten Prinzen, deren Uniformen und Gedöns, die jetzt einmal mit ihrer Pappnase und Geschwängel zu Hause bleiben müssen!
Bitter ist es vor allem für all jene, denen diese 5te Jahreszeit bisher auch ein wesentliches, zusätzliches Plus im alljährlichen Umsatz bescherte und schon verzichten mussten, auf all die Weihnachts- und Silvesterevents. Gemeint sind natürlich nicht nur all die Gastronomen, Kneipen und Bars, die bis dato geschlossen bleiben müssen, sondern natürlich auch all die Musiker und Kleinkünstler, die schon seit Unzeiten nicht mehr auftreten dürfen. Ich hoffe, sie werden es alle überleben. Ich würde es mir so sehr wünschen!
Hätte es dieses Jahr Karneval geben dürfen, dann wäre das ein oder andere Kostüm vielleicht sogar so ausgefallen – und man nehme es mit Humor: Denn Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Atlas ist einer der urzeitlichen Titanen, der den Kampf auf Seiten des Kronos (Sohn von Uranos, dem Himmel – und Gaia, der Erde) gegen den Olymp, gegen den des Kronos eigenen, sich auflehnenden Sohn Zeus unterstützte und diesen dann aber als verloren eingestehen musste. Auf Grund dieser Niederlage wurde er von Zeus auf ewig dazu verdammt, dass Himmelsgewölbe, die Weltkugel, auf seinen Schultern zu tragen und somit deren festen Halt im unendlichen Universum zu gewährleisten.
In der bildenden Kunst, in der Bildhauerei und auch Malerei, hatte die Darstellung des Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt, schon immer schon ihre darstellerische Relevanz. Aber der einstige Titan hat sich auch in unserem alltäglichen Sprachgebrauch eingeschlichen. Denn wann immer wir einen Bildband, mit Karten dieser Welt, in die Hand nehmen, reden wir von einem Atlas. Auch wenn dieser, auf Grund des Internets, des Google&Co., vermutlich, wie auch der Brockhaus und seines gleichen, auf Dauer kaum noch eine Relevanz haben werden. Allerdings wird sein Name auch auf ewig mit einem Hochgebirge in Verbindung gebracht werden, welches sich von Marokko, über Algerien und Tunesien erstreckt und als Atlasgebirge bekannt bleiben wird.
Doch diese Welt für immer auf seinen Schultern tragen zu müssen, dieser Fluch und Schicksal, kann für ihn auf Dauer nur leichter werden, wenn sich diese dann doch einmal auflösen wird …
Denn nichts ist ewig, selbst die Ewigkeit nicht.