Quelle: www.variationenzugoya.info
Die thematische Umsetzung dieser Goya Grafik, aus der 80teiligen Radierreihe der Caprichos, zählt mit zu den einfühlsamsten und gleichsam eindringlichsten Arbeiten des Spaniers und widmet ganz offensichtlich der Einsamkeit sowie dem Leid junger Frauen, welche, wenn nicht gleich auf dem Scheiterhaufen verbrannt, für immer in den Kerkern der spanischen Inquisition verschwanden.
In Spanien, des 18. Jhd., war für eine Frau eine voreheliche Schwangerschaft oder außereheliche Liebelei, gar lebensgefährlich.
Unter diesem religiösem Totalitarismus ersonnen aber auch verschmähte Freier oder neidvolle Konkurrentinnen schnell Gerüchte um eine vermeintliche Hexe, unterstellten ihr Seelenverwandtschaft zu heidnischen Okultismen oder bezichtigten sie gar der Judaisierung – um sich an ihr zu rächen oder um sie einfach nur aus dem Weg zu räumen.
Nach der Verhaftung, durch die Schergen der katholischen Kirche, wurden jene Unglücklichen einer sogenannten „peinlichen Befragung “ unterzogen. Unter qualvollsten Schmerzen erpresst, gestanden alle Inhaftierten ihre sogenannten Vergehen.
Goyas größtes Verdienst, als „Freidenker“ und „Aufklärer“, liegt vor allem darin, dass er einer der ersten war, der dem religiösem Fanatismus und dessen sinnleerer Willkür, künstlerisch-bildnerisch etwas Tiefgreifendes und Bleibendes entgegen zu setzen wusste.
Zweihundert Jahre nach Goyas Caprichos ist die spanische Inquisition zwar längst Vergangenheit – dennoch ist der Fundamentalismus auch weiterhin, das an sich gewichtigste Krebsgeschwür im Sinne der Aufklärung und Humanismus, noch immer nicht überwunden.