Hier nun die zweite Zeichnung für den Kalisto Tierpark in Kamp-Lintfort. Der Titel der Zeichnung, „Auf Augenhöhe“, beschreibt vermutlich recht gut den Kernansatz einer solchen Einrichtung, welche vor allem den Kindern eine möglichst spielerische Begegnung und Umgang mit Tieren – ein Anfassen, das Füttern und vielleicht sogar das Hegen und Pflegen in Eigenverantwortung ermöglichen möchte – eben auf Augenhöhe.
Zu meiner Zeit als Kind – und lange ist es her – gab es eine solch schöne Einrichtung noch nicht. Dafür durfte ich mindestens zweimal im Jahr auf dem Bauernhof meines Opas Tiere hautnah erleben, musste aber somit auch schnell erlernen, dass diese eben aus einem bestimmten Grund, zu einem recht vorbestimmten Nutzen auf dem Hof gehalten wurden und eben nicht für mich zum spielen.
Viele Jahre später munkelte man dann aber schon – so kam es mir zu Ohren – dass Kinder, vor allem in den Ballungszentren und Großstädten aufgewachsen, tatsächlich glauben wollten, dass eine Kuh lila Farben ist. Ich selber kann nicht wirklich beurteilen wie wichtig es für die Entwicklung eines Kindes ist Tiere live zu sehen, selber zu erleben und außer dem eigenen Hamster, diese nicht nur anzufassen, zu streicheln, sondern auch füttern und pflegen zu dürfen. Nach der ein oder anderen miterlebten Hauschlachtung als Kind, auf dem einstigen Hof, hätte ich mir vielleicht einst gewünscht, dass Kühe lila Farben wären und nur die Milch für allzu leckeres Süßes geben.
Natürlich bin ich mir auch über die langjährigen Diskussionen hinsichtlich Artgerechter Tierhaltung bewusst – und dies nicht nur hinsichtlich der Milch- und Fleischerzeugung. Somit war über Jahrzehnte der Zirkus eine große Attraktion – und dies nicht nur für Kinder – in dem sogar Großwildtiere einem erstauntem Publikum in einer Zelt übergedeckten Arena tanzend vorgeführt wurden. Ich selber kenne noch solche Aufführungen aus meiner Kindheit, selbst aus dem Fernsehen, und weiß natürlich heute, welch Perversion ihres Naturells, welche Qual der tanzende Bär oder die Elefanten im Ballett, für die Tiere selber gewesen sein müssen. Zu Recht wollte man diese Art von Vorführungen nicht mehr sehen, nicht mehr erlauben wollen, welches wohl zum Niedergang dieser Branche maßgeblich beitrug. Aber diese begrüßenswerte Entwicklung, zum Wohlwollen der Tiere, zeigt auch, dass man sich auch durchaus von traditionellen Branchen, von Gewohntem, verabschieden kann und irgendwann auch muss!
Bleistift, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5253
Format: 350 x 500 mm
Januar 2021