In Alfred Hitchcocks Psycho erfährt man erst am Ende der Geschichte wer oder „was“ Norman Bates wirklich war. American Psycho dagegen ist in der Ichform, also aus der Sicht Patrick Bateman selber geschrieben. So erfährt der Leser von Anfang an, was Bateman denkt (und bei den eigenen Gedankengängen gibt es eben keine Tabus), wie er die Welt sieht, wie er sich in ihr bewegt, und somit auch wie er tickt. Und schon nach wenigen Seiten ist klar, hier steckt ein echter Psychopath im feinsten Zwirn.
Patrick Batemans Erzählweise ist äußerst präzise, ja schon krankhaft Detail versessen. Wenn er gleich zu Beginn des Romans seine morgendliche Toilette beschreibt wird nicht nur jede Creme, jede Lotion, Rasierwasser und Shampoo aufgelistet (natürlich in der korrekten Reihenfolge ihrer Anwendungen und unter Nennung der jeweiligen Markennamen), sondern auch ausführlich deren verschiedenen, vorteilhaften Auswirkungen auf die Haut im Allgemeinen oder auf die Bart- oder Kopfbehaarung, bedingt durch die zu beachtenden, bzw. zu bevorzugenden Inhaltstoffe, auf die Patrick – eher Männer untypisch, akribisch genau achtet, umfassend genau beschrieben.
Die Beschreibung seiner Wohnung – wie diese aussehen könnte, deutete ich bereits zuvor an – liest sich wie eine Aneinanderreihung nüchterner Detail-Produktbeschreibungen von Seite zwei diverser Markenhersteller. Das Mobiliar, der Fernseher oder Videorekorder (damals gab es noch kein DVD oder BluRay), und vor allem die Stereo Anlage – Herr Bateman gönnt sich nur das Beste vom Besten. Doch anders als andere neureichen Yuppies aus seinem Umfeld, die in erster Linie nur dem klangvollen Namen nach kaufen, bzw. einkaufen gehen, weiß Patrick wirklich warum dies oder jenes das Beste vom Besten ist, und dies erzählt er uns lang und breit, egal ob wir das als Leser nun wissen wollen oder nicht.
Seinen persönlichen Personaltrainer im Fitnessstudio, den man, in Kreisen eines Bateman, selbstverständlich haben muss, beansprucht er schon seit längerem nicht mehr, da er mittlerweile natürlich auch schon alles besser weiß, als der eigentliche Fachmann selber, wann und wie z.B. jede Kraftmaschine, Freie Gewichte, für ihn am sinnvollsten einzusetzen sind.
Man möchte dies alles, an dieser Stelle, noch gerne als reinen (wenn auch extrem teuren) Tick von Patrick Bateman abtun wollen … und auch noch können. Doch schon nach nur wenigen Seiten des Lesens wird eben klar: Dies ist seine ganze Welt … wenn da nicht noch Menschen wären!
Und was macht Patrick Bateman sonst noch so?
Dann eben in Teil 4 noch mehr dazu …