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Der Klosterkeller

klosterkeller-n-goyas-capricho-no-34-las-rinde-el-sueno

Bleistift, Farbstift, Aquarell
Wvz. 4625
Format: 500 x 350 mm
August 2010

Das Capricho No.34 Goyas, „Der Schlaf überwältigt sie“, zählt zu den widersprüchlichsten Arbeiten der Radierreihe des großen Spaniers.

Die immer wieder deutlich werdende Kritik Goyas an der spanischen Inquisition, aber auch am maßlosen Klosterleben des ländlichen Klerus, verleitete seine Zeitgenossen, insbesondere bei dieser Radierung, zu durchweg gegenteiligen Interpretationen und Kommentaren.

Auf Grund der in Kutten gekleideten Figuren formuliert sich in den Prado-Kommentaren erneut eine visualisierte Kritik am Klostertreiben: „Was sollen Mönche und Nonnen anderes tun, als schlafen, nachdem sie sich in den Klöstern betrunken und liederlich aufgeführt haben“. Der Zeitgenosse Goyas, der Komödienautor López de Ayala, ausgewiesener Kritiker und Feind der spanischen Inquisition, vermerkt dagegen folgendes: „Man darf sie nicht wecken. Vielleicht ist der Schlaf die einzige Seligkeit der Unglücklichen“. Eine verbale Anspielung seinerseits auf all jene, die im Namen der spanischen Inquisition, auf Grund fadenscheinigster Anschuldigungen, in den zahlreichen Kerkern der Kirche, unter unmenschlichsten Bedingungen, vor sich hinsiechten. Die Zeit des Schlafes ist die einzige Zeit, in dem diese Unglücklichen Frieden finden.

In meiner zeichnerischen Variation zu diesem Capricho vereine ich gleich beide konträre Positionen: Auch wenn durch den Variations-Titel, „Klosterkeller“, gleich vorweg genommen wird, dass es sich hier um ein weiteres, düsteres „Klostertreiben“ handelt, so mutiert hier gleichsam der von Maßlosigkeit durchtriebene Klerus, zum Gefangenen seiner Selbst – den eigenen Begierden und Laster gegenüber ohnmächtig, verwahrlost und einsam in seinem Leiden durch das Übermaß an Sinnesfreuden.

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