Ganz Paris braucht Waffen

Der Sturm auf die Pariser Bastille, am 17. Juli 1789, gilt als einer der bedeutendsten Ereignisse der Französischen Revolution, ja man kann dieses Ereignis sogar als den symbolischen Beginn all jener kommenden umstürzlerischen Aufstände in Frankreich verstehen, die dann nicht nur der Herrschaft des Ludwig XVI. ein Ende bereitete, sondern auch sämtliche Monarchien in Europa in Angst und Schrecken versetzte.

Camille Desmoulins, ein ehemaliger Mitschüler Robespierres, nun ein Rechtsanwalt von eher bescheidener Reputation und Einkommen, aber mit großem politischen Engagement, wächst in den Wirren dieser Tage über sich hinaus und gründet mit Georges Danton den Club der Cordeliers, als Gegenpol zu den Jakobinern und Girondisten. Seinen größten Auftritt erfährt er am 12. Juli 1789, frei redend, die Menge für sich gewinnend, im Palais Royal, bei der er offen für eine Bewaffnung der Pariser Bevölkerung plädierte, zum Sturm auf die Bastille aufrief, das Symbol der Unterdrückung, durch das verhasste Ancien Régime. Von den Trümmern der Bastille herab verkündete er allen Franzosen Freiheit und Gleichheit. In seinem erfolgreichen Journal Révolutions de France et du Brabant, jener Zeitung, die er gleich nach der Erklärung der Pressefreiheit zu seinem eigenen politischem Sprachrohr und das der Cordeliers begründete, erklärte er mehrfach, dass die Volkssouveränität die einzige akzeptable Verfassungsform sei.

Im Nationalkonvent lassen sich Desmoulins und Danton, die Führer Cordeliers, von Robespierre und dessen Jakobiner dazu verleiten, sich gemeinsam gegen die gemäßigten Girondisten zu stellen, vereint für die Hinrichtung des Königs zu stimmen, um dann gegen jeden, der in dieser Frage auch nur zögerte, vorzugehen. Und was dies hieß, in diesen Tagen, ist wohl klar … Nachdem nun die Girondisten besiegt und nicht nur politisch enthauptet sind, wenden sich nun Robespierres Machtgelüste gegen die einstigen Verbündeten – Danton und Desmoulins, die Cordeliers. Und sie machen es dem Unbestechlichem einfach: Denn beide sind in jeder Hinsicht korrupt und bestechlich. Doch während Danton zu schlau ist, um irgendwelche Spuren hinsichtlich seiner zahlreichen Bereicherungen zu hinterlassen, ist Desmoulins in jedem öffentlich bekannt gewordenen Finanzskandal dieser Tage verwickelt und wird darüber hinaus stets auch als Drahtzieher fragwürdiger Spekulationen namentlich genannt. Ihre bisherigen Verdienste um die Revolution nutzen ihnen am Ende somit nichts, auch wenn der Prozess an sich zur einen reinen Farce mutierte: Desmoulins wurde gemeinsam mit seinem Freund Danton am 05.04.1794 hingerichtet. Aber nur drei Monate später wird ihr Hauptankläger den gleichen Gang gehen müssen …