Auch dieser Bildtitel, eines erneuten Paar Damenschuhe, ist einmal mehr eine Reminiszenz an einen bekannten Film, eben an jenen von Brian de Palma von 1980, seinerseits einst gedacht als ausdrückliche Hommage an den großen Alfred Hitchcock, seinem großen Vorbild.
Vor allem in den ersten 30 Minuten geht de Palmals Rechnung auch auf und eine ordentliche Priese an zusätzlicher Erotik macht deutlich, er kann nun zeigen, was sein großes Vorbild einst nur andeuten durfte. 20 Jahre an weiterer Kinogeschichte und eine nun deutlich offenere Zensurbehörde machten es möglich. Auch seine vermeintliche Hauptdarstellerin Angie Dickinson überlebt, wie eben einst Janet Leigh in Hitchcocks Psycho von 1960, gerade mal die ersten Minuten des Films. Aber eben genau diese haben es in sich.
Doch Brian de Palmas Film schwächelt vor allem bei den Nebenrollen, die im Grunde die eigentlichen Hauptrollen sind. Insbesondere Nancy Allen, in der Rolle eines angehenden Callgirls, welche unfreiwillig Zeuge dieses Mordes wird, dann erst von einem recht prollig, dumm und blass wirkenden Detektiv selber verdächtigt wird, um dann eigens in den Fokus des Psychopaten, des Mörders zu geraten, wirkt eher wie eine gerade der Pubertät entschlüpften, nicht wirklich ernstzunehmende Primanerin.
Am Ende nutzt auch kein wie immer großartig aufspielender Michael Caine, den Psychiater des Opfers mimend, der eigentliche Psychopath und Killer, um den Film auf den Level eines Alfred Hitchcocks erheben zu können. Dressed to kill hatte unfassbar gute 30 Anfangsminuten, die vielleicht sogar auch Filmgeschichte schrieben, um dann in einen typischen 1980er Jahre Film abzurutschen, was so eigentlich nicht hätte sein müssen. Und dies hat auch nichts mit den gigantischen Fönfrisuren oder den Schulterpolstern der 1980er Jahre zu tun …
Federzeichnung, Farbstift, Aquarell
Wvz. 5279
Format: 340 x 380 mm
September 2021