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Brandenburger Tor

Das Brandenburger Tor ist das Wahrzeichen Berlins und hinsichtlich der wechselvollen deutschen Geschichte, auch ein gewichtiges Nationalsymbol. Als einziges von einst 18 Toren erhalten, Ende des 18. Jahrhunderts im früh klassizistischem Stil erbaut, vollzieht sich hier stilistisch die Hinwendung vom römischen hin zur griechischen Architektur der Antike als Vorbildfunktion und leitet somit auch die Epoche des Klassizismus als staatstragende Architekturform in Preußen ein.

Stand das Brandenburger Tor (und die damals noch 18 Tore) noch symbolhaft und repräsentativ für die Beendigung der napoleonischen Herrschaft, dem Sieg Preußens über Frankreich, so avancierte es gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Symbol frisch entflammter Großmachtsträume des 1871 neu gegründeten Deutschen Kaiserreichs. Nach dessen Untergang und der Abdankung Kaiser Wilhelms dem 2ten, feierte man hier, bis 1933, alljährlich den Verfassungstag der Weimarer Republik. Nachhaltig in Erinnerung bleibt das Brandenburger Tor vor allem als Symbol der 45jährigen Teilung Deutschlands nach Beendigung des zweiten Weltkrieges und der Befreiung vom Nationalsozialismus, aber auch, seit 1990, als Überwindung dieser.

An dem Beispiel Brandenburger Tor wird auch deutlich, dass Symbole, ob nun sich in Form von komplexen Gebäuden manifestierend oder auch nur als einfache Zeichen in Stein geritzt, nie mehr als eine einfache gesellschaftliche, stimmungsabhängige Projektion sind, dessen Bedeutung und Interpretation sich im Verlauf der Geschichte ändern oder gar am Ende auch gänzlich wieder verschwinden können und mit der Sprache an sich nur bedingt etwas gemein haben.

Federzeichnung, Farbstift, Aquarell
210 x 330 mm
Dvz. 1316
17.03.2020