Fernand Legros, international bekannter und skandalumwitterter Kunsthändler, wurde von einem Pariser Gericht wegen des Verkaufs von 32 gefälschten Kunstwerken zu zwei Jahren Haft und 15.000 Francs Geldstrafe verurteilt. Jeweils 15.000 Francs Geldstrafe erhielten auch die mitangeklagten renommierten Kunstexperten André Pacitti und Maurice Malingue. Sie hatten falsche Echtheitszertifikate für die meisterhaft nachempfundenen Picassos, Modiglianis, Dufys, Vlamincks und Gauguins geliefert, die Legros vor Jahren zusammen mit 22 echten Bildern einem texanischen Ölmillionär für 600.000 Dollar verkaufte.
Das Gericht nahm Legros, den der Staatsanwalt als „Hofnarren der Pariser Gesellschaft“ bezeichnete, die Behauptung nicht ab, er habe nicht gewußt, dass die Werke gefälscht waren. Den beiden verurteilten Sachverständigen warfen die Richter vor, sich durch ihre leichtfertig erteilten Expertisen daran mitschuldig gemacht zu haben, daß der Pariser Kunsthandel ins Zwielicht geraten sei.
„Der Verkauf von Kunstwerken“, so das Urteil, „ist ein bedeutendes Element des französischen Wirtschaftslebens sowie des Binnen- und Außenhandels geworden. Es wäre katastrophal, wenn der französische Kunstmarkt als Folge von gewissen betrügerischen Handlungen in seiner Gesamtheit verdächtigt werden könnte.“
(Juli/1979)